Auge: Augenmuskulatur, Schielen und Schutzeinrichtungen

Auge: Augenmuskulatur, Schielen und Schutzeinrichtungen
Auge: Augenmuskulatur, Schielen und Schutzeinrichtungen
 
Über die Augen nehmen wir einen Großteil unserer Sinneseindrücke auf. Sie sind - neben den Ohren - unsere wichtigsten Sinnesorgane, während z. B. unser Geruchssinn längst nicht so stark ausgeprägt ist. Die Augen vermitteln uns einerseits den Unterschied zwischen Hell und Dunkel, andererseits ermöglichen sie es uns (im Gegensatz zu den Augen mancher Tiere), Farben zu sehen. Beide Augen zusammen vermitteln uns zudem ein räumliches Bild der Umwelt, sodass es uns z. B. möglich wird, Entfernungen abzuschätzen.
 
Das Auge besteht aus der Augenhöhle, in der der Augapfel durch die Augenmuskeln festgehalten wird, die zugleich für die Bewegung des Augapfels und damit für die Blickrichtungen zuständig sind. In der Augenhöhle befindet sich zudem noch Fettgewebe, das den Augapfel schützt. Der Augapfel ist von straffem Bindegewebe, der Lederhaut (Sclera) ummantelt, zu erkennen an der weißen Farbe. Nach vorn bildet dieses Bindegewebe die Hornhaut des Auges. An diese schließen sich nach hinten die Linse und die Netzhaut an, die für das eigentliche Sehen zuständig ist. Der Sehnerv übermittelt die aufgefangenen Sinneseindrücke weiter an einen Abschnitt des Hirns, den Thalamus, der sie filtert und ans Großhirn weiterleitet, wo sich die Sehrinde befindet.
 
 Augenmuskulatur
 
Die sechs Augenmuskeln sind zuständig für die Bewegung des Augapfels. Unterschieden wird zwischen den beiden schrägen und den vier geraden Augenmuskeln, wobei Letztere den Augapfel nicht nur bewegen, sondern auch in der Augenhöhle halten. Die Augenmuskeln sorgen dafür, dass der Augapfel sich sowohl nach links und rechts als auch nach oben und unten bewegen sowie drehen kann, wodurch letztlich die Blickrichtungen zustande kommen.
 
Der obere gerade Augenmuskel ist in erster Linie dafür zuständig, den Blick zu heben, allerdings trägt er auch zu einer leichten Drehung des Auges nach innen bzw. zum Blick nach innen bei. Soll der Augapfel nur gehoben werden, muss zusätzlich der untere schräge Augenmuskel aktiv werden. Der untere gerade Augenmuskel sorgt dafür, dass wir den Blick senken, gleichzeitig jedoch dreht er das Auge leicht nach außen und bewegt es dabei nach innen. Der äußere gerade Augenmuskel sorgt für die Blickrichtung nach außen, der innere gerade Augenmuskel für den Blick nach innen zur Nasenspitze hin. Der untere schräge Augenmuskel dreht den Augapfel in erster Linie nach außen, bewegt ihn dabei jedoch auch etwas nach oben und zur Seite außen. Der obere schräge Augenmuskel dreht den Augapfel nach innen und bewegt ihn dabei leicht nach unten und außen.
 
 
Beim Schielen (Strabismus) bewegen sich die Augäpfel nicht parallel. Bei Beginn in der Kindheit entsteht das Schielen meist durch sehr unterschiedliche Seheindrücke jedes einzelnen Auges oder durch ausgeprägte Weitsichtigkeit. Der Seheindruck des schlechteren Auges wird ausgeschaltet, das Auge bewegt sich unkoordiniert bzw. beim Versuch der Schärfeeinstellung (Akkommodation) kommt es zu einer gleichzeitigen übermäßigen Aktivierung der inneren Augenmuskeln und damit zum Einwärtsschielen. Das kindliche Schielen muss unbedingt behandelt werden, sonst kann es zu einer Verminderung der Sehkraft kommen, die später nicht mehr ausgeglichen werden kann.
 
Im späteren Lebensalter entsteht das Schielen meist durch Lähmungen einzelner Augenmuskeln aufgrund von Krankheiten oder Unfällen. Es entstehen Doppelbilder.
 
 Schutzeinrichtungen des Auges
 
Damit das Auge bestmöglich vor äußeren Einflüssen geschützt ist, besitzt es diverse Schutzeinrichtungen. Dazu zählen die Augenbrauen, die Fremdkörper und Schweiß abfangen. Die Augenlider können reflexartig geschlossen werden, um Fremdkörper abzuwehren; außerdem schließen sie das Auge beim Schlafen und verteilen die Tränenflüssigkeit über das Auge. Die Augenwimpern fangen u. a. Fremdkörper ab. Die Tränenflüssigkeit, die das Auge in erster Linie feucht hält und auch dafür sorgt, dass die Hornhaut ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, wird von den Tränendrüsen gebildet, die sich in den Augenhöhlen befinden. Die Tränenflüssigkeit wird an die Bindehaut des Augapfels abgegeben, von wo aus sie sich vor allem durch die Bewegung der Augenlider über den Augapfel verteilt. Die Tränenflüssigkeit fließt schließlich in den zur Nase liegenden Augenwinkel, von wo aus sie in die Tränenkanälchen geleitet wird. Diese führen in den Tränensack, der über den Tränennasengang mit der Nasenhöhle verbunden ist, sodass die Tränenflüssigkeit über die Nase den Körper verlassen kann. Beim Weinen, das durch den Parasympathikus vermittelt wird, wird so viel Tränenflüssigkeit gebildet, dass sie über die Lidränder fließt.

Universal-Lexikon. 2012.

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